Update: Türkei startet automatischen Informationsaustausch über Bankkonten nur schrittweise

Die Türkei hat sich – wie ca. 100 andere Staaten – zu einem Automatischen Informationsaustausch über Bankkonten verpflichtet. Nachdem viele Staaten bereits seit 2017 Daten austauschen, gehört die Türkei zu den letzten Unterzeichnerstaaten, welche ihre Verpflichtung bisher nicht umgesetzt hatten.

Laut der Länderliste des Bundesfinanzministerium sollte der Informationsaustausch nun erstmals in diesem Jahr beginnen. Wir hatten dazu im Blog berichtet (Automatischer Informationsaustausch über Bankkonten mit der Türkei startet).

Nunmehr hat das türkische Finanzministerium überraschend mitgeteilt, dass dieser Austausch zwar in diesem Jahr beginnt, wegen technischer Umsetzungsschwierigkeiten hiervon jedoch noch fünf Länder ausgenommen sind. Dies sind mit Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und den Niederlanden gerade die Staaten, in denen viele Menschen mit Verbindungen zur Türkei leben.

Informationsaustausch nur verschoben, nicht aufgehoben

Dies bedeutet zwar, dass die Türkei die Daten in diesem Jahr nicht an Deutschland übermitteln wird. Ein Datenaustausch ist damit aber nur aufgeschoben, auf Dauer wird die Türkei ihre internationale Verpflichtung erfüllen müssen. In Deutschland lebende Steuerpflichtige, welche ihre Bankkonten in der Türkei bisher nicht deklariert haben, haben hierdurch mehr Zeit gewonnen, den Finanzbehörden durch eine Selbstanzeige zuvor zu kommen und hierdurch Straffreiheit zu erlangen.

Eine offizielle Reaktion des Bundesfinanzministeriums hierzu steht noch aus. Damit steht nicht fest, ob Deutschland seinerseits die Daten über Bankkonten, welche in der Türkei wohnende in Deutschland unterhalten wie vorgesehen bis zum 31.12.2020 an die türkischen Finanzbehörden übermittelt oder ebenfalls den Austausch im Gegenzug verschiebt.

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